Wir arbeiten natürlich kontinuierlich daran, das Angebot von Book a Camper zu verbreitern. Daher hatten wir dieses Jahr mehrfach Rücksprache mit Menschen mit Beeinträchtigen. Um einen Einblick zu geben in unsere Erfahrungen, dient dieser Artikel. Hier sind ein paar Takeaways:
1. Jede Beeinträchtigung ist einzigartig und wirkt sich unterschiedlich aus
Es ist grundsätzlich schwierig, Beeinträchtigungen über einen Kamm zu scheren. Besteht die Einschränkung beim aktiven Selbstfahren (da bieten sich spezielle Umbauten im Fahrerbereich an) oder beim passiven Verreisen, zB beim Ein- und Ausstieg? Unsere Partner von Paramobil (nähe Westhausen) nehmen Fahrzeugumbauten individuell und je nach dem spezifischen Bedarf vor.
2. Motorische Einschränkungen stellen im Camper besondere Herausforderung dar
Wir haben in diesem Jahr diverse Beratungen gemacht, auch bei visuellen und auditiven Beeinträchtigungen. Eine der häufigsten Beeinträchtigungen ist die motorische Beeinträchtigung (beispielsweise durch einen Sturz hervorgerufen). In diesem Fall gilt es bei Reisen mit dem Camper besonders auf den Ein- und Ausstieg zu achten sowie auf die Möglichkeit, sich im Fahrzeug frei zu bewegen und die Höhe des Bettzugangs. Gerade unser Fahrzeug Lichtenberg (Sun Living V 65 SL) erlaubt durch seinen modularen Aufbau, sich im hinteren Bereich selbsttätig zu bewegen. Die Betten sind nicht so hoch wie beispielsweise bei Alkoven-Fahrzeugen und der Zugang ist selbständig möglich, solange man noch nicht durchgängig auf den Rollstuhl angewiesen ist.
3. Ein Beispiel: Festival-Fahrt mit Multipler Sklerose
Im September 2021 haben wir Philipp Habasch beraten. Phil ist Bewohner im Köpenicker Betreuungsverbund der DMSG Berlin und leidet an MS im fortgeschrittenen Stadium. Multiple Sklerose (MS) ist eine besonders tückische Erkrankung, da die äußere Schicht der Nervenfasern im Zentralnervensystem angegriffen wird. Es kommt zu Einschränkungen bei der Motorik in allen Bereichen. Der Krankheitsverlauf erfolgt in Schüben und macht es notwendig, sich immer wieder neu auf die Situation einzustellen. Für Camper-Touren ist das eine besondere Herausforderung da die jeweilige Beeinträchtigung in dem einem Jahr in der Folgesaison schon deutlich stärker ausgeprägt sein kann.
Wir haben ihm dabei geholfen, das geeignete Fahrzeug für einen Metal Festival-Besuch mit Freunden zu finden. Für jemanden, der sich auch einige Schritte ohne Rollstuhl bewegen kann, war der Camper Lichtenberg unsere klare Empfehlung. Über seine Reise und unsere Beratung berichtete er dem Berliner Magazin der Deutschen Multipler Sklerose Gesellschaft. Das DMSG-Magazin inklusive des Artikels auf Seite 30/31 ist hier online zu finden.
Wir freuen uns, dass die Fahrt zum Festival gut geklappt hat. Hoffentlich können wir auch weiterhin möglichst umfassend auf die individuellen Wünsche und Beeinträchtigungen unserer Kund*innen eingehen. In diesem Sinne: Rock on!
Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Beeinträchtigungen. Ich informiere mich gerade über den Fahrzeugumbau für Behinderte. Ich finde auch, dass nicht jede Beeinträchtigung gleichzusetzen ist.